Zukunftswerkstatt, München
Das Projekt hat zum Ziel Ausbildungsabbrüche zu verhindern und somit die Anzahl junger Menschen ohne Berufsabschluss zu reduzieren. Es ist eine Weiterentwicklung des bisher durch die help alliance finanzierten Projektes Tanzen verbindet, München.
Projekthintergrund
Menschen ohne Schulabschluss landen häufig in prekären Beschäftigungsverhältnissen – und fehlen als Fachkraft. Besonders gefährdete Gruppen sind Jugendliche mit ausländischer Staatsangehörigkeit.
Jahr für Jahr beenden nahezu 50.000 junge Menschen in Deutschland ihre Schulzeit ohne Schulabschluss. Menschen mit ausländischer Staatsbürgerschaft sind mit 15,7 Prozent fast dreimal so oft betroffen, wie gleichaltrige Deutsche mit 5,1 Prozent. Die Zahl der vorzeitig abgebrochenen Ausbildungen liegt bei Geflüchteten mit 37,3% nochmal höher als bei Jugendlichen mit deutscher Herkunft (24,9%).
Insgesamt haben derzeit 2,64 Millionen junge Menschen zwischen 20 und 35 keine Berufsausbildung. Nach einem stetigen Anstieg der letzten zehn Jahre ist allein im Jahr 2022 der Anteil von 15,5 auf 17,8 Prozent erneut deutlich gestiegen und hat damit einen neuen Rekordwert erreicht.
51 Prozent der Unternehmen in Deutschland können offene Stellen nicht besetzen, weil Personal fehlt. Die Deutsche Industrie- und Handelskammer sieht die Zahl der offenen Stellen bei 1,7 bis 1,8 Millionen.
Zielgruppe
Jugendliche – vorwiegend mit Flucht- und Migrationserfahrung werden durch ein schulanaloges Angebot bis zum Schulabschluss begleitet und darüber hinaus, bis zum Ende der Ausbildung weiter betreut.
Projektziele
Das Projekt ermöglicht benachteiligten Jugendlichen, einen Schulabschluss zu erreichen und begleitet sie anschließend während der Ausbildung weiter, um Ausbildungsabbrüche zu verhindern.
Das Projekt schließt damit eine Lücke zwischen schon bestehenden Angeboten, weil es sich sowohl an Jugendliche richtet, die einen besonders hohen Förderbedarf haben, als auch Jugendliche mit einem Potential für höhere Bildung umfasst. Es ist eine durchgängige und umfassende Unterstützung über mehrere Jahre im Rahmen eine bestehenden pädagogischen Vertrauensverhältnisses, die inhaltlich nicht auf einen bestimmten Berufsbereich festgelegt ist. Diese Jugendlichen sind auf Grund ihres Alters nicht mehr schulberechtigt, denn die reguläre Schulpflicht gilt ab einem Alter von 14,5 Jahren als erfüllt, eine Verlängerung scheidet aus, weil meist zu vor kein unmittelbarer Schulbesuch erfolgt ist. Die Teilnehmenden haben auf der Flucht unglaubliche Lebensleistungen vollbracht, aber in Punkto Schulbildung und Sprachkenntnissen große Lücken.
Das schulanaloge Angebot umfasst daher Unterricht in Vollzeit und bietet die Möglichkeit für Schulabschlüsse nach der 9. und 10. Klasse. Die 10. Klasse kann in ein bis zwei Jahren absolviert werden. Grundsätzlich steht der Weg bis zum Abitur an unserer Partnerschule MOS München offen. Die vertrauten Bezugspersonen begleiten die Jugendlichen während der folgenden Ausbildung weiter und sind auch Ansprechpartner*innen für Probleme rund um Ausbildung, Aufenthaltserlaubnis, Motivation etc. für die Betriebe und Berufsschulen.
Ergänzend erfolgt eine psychosoziale Begleitung in Einzel- und Gruppenangeboten mit dem Schwerpunkt der Vermittlung von Strategien zur Selbsthilfe. Durchgeführt wird das Projekt durch qualifizierte Mitarbeitende mit Erfahrung in der Trauma- und Migrationspädagogik, sowie Berufseinstiegsbegleitung.
Es erfolgt eine intensive Berufsorientierung und Unterstützung bei den Bewerbungen. Aus dem Vorgängerprojekt können dafür am Nachmittag Räume und Ausstattung der Lernbüros genützt werden. Ehrenamtliche stehen zur Bewerbungsunterstützung und individuellen Hilfe zur Verfügung.
Angebote der kulturellen Bildung mit Kunst, Tanz, Musik und Bewegung können weiterhin kostenlos besucht werden und sind wichtiges Element für Integration und Sprache.
Die Agentur für Arbeit München bestätigt den großen Bedarf und unterstützt durch Berufsberatung und künftig wöchentliche Inhouse Angebote.Die Industrie- und Handelskammer München und Oberbayern, die Handwerkskammer München und Oberbayern, die Elektroinnung München und AKA e.V. planen Praxisangebote, Fähigkeitenparcours und ein 10 tägiges Projekt zum praktischen Ausprobieren der Fähigkeiten in Werkstätten der IHK. Das Jugendamt München stuft das Konzept wegen der Durchgängigkeit der pädagogischen Vertrauensbeziehungen als besonders wirksam ein.
Was Ihre Unterstützung bewirkt
Ihre Unterstützung ermöglicht es, dass Kinder und Jugendliche mit Flucht- und Migrationserfahrungen durch Zugang zu Schulbildung, Therapieangeboten, Nachhilfe und Betreuung die benötige Unterstützung. Dadurch werden die Jugendlichen in Lage versetzt, einen Schul- und Ausbildungsabschluss zu erzielen zu können.