Sunshine Project, Neu-Delhi
Das Sunshine Projekt ermöglicht Kindern den Schulbesuch und fördert sie bis ins Berufsleben hinein.
Projekthintergrund
Zwar gehört Indien unumstritten zu den wirtschaftlichen Aufsteigern der letzten Jahre, dennoch bleibt es von flächendeckender Armut geprägt und etwa ein Viertel der indischen Bevölkerung lebt unter der internationalen Armutsgrenze. Diese Ungleichheit wird vor allem in der Hauptstadt, Neu-Delhi, deutlich: hier liegen nur Katzensprünge zwischen extremen Reichtum und bitterer Armut. Mehr als 25 % der indischen Gesamtbevölkerung wohnt in einer Metropole, die meisten sind Analphabeten, die ihre Heimatdörfer auf dem Land verlassen haben, um sich in den Städten mit ihren Familien ein besseres Leben aufzubauen. Die Hälfte von ihnen lebt in den Städten in einem Slum, allein in Neu-Delhi gibt es über 700 dieser Armenviertel. Wie viele Menschen in den einzelnen Slums wohnen weiß niemand so genau. Sie leben in winzigen Hütten dicht aneinander, es gibt kein fließendes Wasser, keine Toilette, überall Müll, Staub und Dreck. Am stärksten leiden unter der Armut Frauen und Kinder. Trotz einer Gleichstellung vor dem Gesetz, gelten Mädchen und Frauen in weiten Teilen der Gesellschaft als minderwertig. Sie werden häufig früh verheiratet und unterdrückt. Die Kinder, die in diesen katastrophalen Verhältnissen aufwachsen und die meiste Zeit auf der Straße verbringen, haben ungleiche Chancen auf Bildung, geschweige denn auf einen Schulabschluss. Da diese Kinder meist keine anerkannte Wohnadresse haben, ist es ihnen häufig nicht möglich eine öffentliche Schule zu besuchen.
Zielgruppe
Viele der Kinder im Slum Saidulajab in Neu-Delhi sind von Anfang an auf sich gestellt, denn ihre Eltern schuften als Tagelöhner. Die Kinder erhalten wenig Aufmerksamkeit und um ihre Familien finanziell zu unterstützen müssen sie zumeist als Müllsammler, Schuhputzer oder Bettler arbeiten anstatt eine Schule zu besuchen. Sie leiden an Unterernährung und Krankheiten wie Cholera, Typhus und Ruhr. Häufig werden die Kinder zudem Opfer von Gewalt, Ausbeutung oder Missbrauch. Sie werden einer normalen Kindheit beraubt. Rund ein Viertel der Kinder in Indien hat keinen Zugang zu Bildung, hierbei liegt die Zahl der vom Schulbesuch ausgeschlossenen Kinder bei Mädchen deutlich höher als bei Jungen. Ohne Bildung und damit der Chance auf einen existenzsichernden Beruf können sie einem würdelosen Leben in Armut aber nie entkommen.
Projektziele
Alles begann mit einem Straßenkind, dem der Schneider Kuku helfen wollte. Eins kam zum anderen und seit inzwischen mehr als 10 Jahren kümmern sich Kuku und seine Frau um 267 Kinder und junge Erwachsene im Alter zwischen 6 und 22 Jahren, die in dem Slum Saidulajab in Neu-Delhi leben. Ziel des Projektes ist es, diesen und anderen bedürftigen Kindern eine würdevolle und glückliche Kindheit zu schenken und ihnen durch Bildung eine echte Chance zu bieten, dem Armutskreislauf zu entkommen.
Durch das Projekt werden die Kinder eingeschult und mit allem Notwendigen ausgestattet – sei es Kleidung, Schulmaterialien oder Nachhilfe. Unter der Woche können die Kinder vor und nach der Schule in das Projekt kommen und erhalten dort neben Betreuung beim Lernen auch Nahrung und medizinische Versorgung. Durch sportliche und spielerische Aktivitäten, Ausflüge und vieles mehr soll ihre mentale Gesundheit stabilisiert werden. Zudem stehen Ansprechpartner:innen an sechs Tagen der Woche von morgens bis abends für alle Probleme und Sorgen der Kinder bereit.
Durch den Zugang zu Bildung sollen die Kinder in ein selbstbestimmtes und unabhängiges Leben geführt werden. Sie können so langfristig dem Kreislauf aus Arbeitslosigkeit und Armut entkommen und durch berufliche Tätigkeiten sich und ihre Familien finanziell unterstützen. Vor allem aber sollen die Kinder im Projekt eine glückliche Kindheit erfahren, in der sie lachen und spielen und einfach nur Kind sein dürfen. Durch die Aufnahme vieler Mädchen und deren Erfolge an der Schule sowie die Angebote für die Mütter der Kinder konnte das Ansehen der Frauen in diesem Viertel deutlich verbessert werden.
Der Erfolg des Bildungskonzeptes zeigt sich deutlich: so konnte bereits ein ehemaliger Schüler sein Studium am Goethe Institut in Neu-Delhi abschließen und hat nun als Erster in der Geschichte seiner Familie einen eigenen Arbeitsplatz in einem Büro. Um Schicksale wie diese auch künftig anderen Kindern zu ermöglichen, besuchen die Absolvent:innen mehrmals im Monat den Hort, um einen Teil der erhaltenen Hilfe zurück zu geben und die Schüler:innen beim Lernen zu unterstützen oder bei der Essensausgabe zu helfen. Zudem soll im Projekt die Rolle der Frau in den Familien langfristig gestärkt werden. So werden seit einiger Zeit auch die Mütter der Kinder durch das Erlernen von Stickarbeiten gefördert. Hierdurch können diese dem Leben auf der Straße entkommen und werden außerdem noch stärker in die Ausbildung ihrer Kinder miteinbezogen.
Aber auch außerhalb des Slums von Saidulajab zeigt das Projekt Wirkung, denn ein Versprechen nimmt Kuku jedem jungen Erwachsenen, der das Projekt verlässt ab: „In Zukunft wirst du dich, egal wo du dich befindest, um zwei weitere benachteiligte Kinder kümmern und sie fördern.“
Was Ihre Unterstützung bringt
Mit Ihrer Spende unterstützen Sie uns bei der Finanzierung der anfallenden Kosten laufenden Kosten im Projekt um die Kinder mit Kleidung, Lehrmaterialien, Medizin und Nahrung zu versorgen. Außerdem hilft uns Ihre Spende dabei das Projektgebäude zu erwerben.