Perspektiven für Menschen mit Behinderung

In Vietnam selbst leben rund 7,8 Prozent der Bevölkerung – etwa 6,1 Millionen Menschen – mit Behinderungen. Und die Anzahl der Geburten von Menschen mit körperlichen und geistigen Behinderungen ist überdurchschnittlich hoch. Das liegt auch an den Spätfolgen des dioxinhaltigen Entlaubungsmittels Agent Orange, das von Amerika im Vietnamkrieg eingesetzt wurde. Seit dem Ende des Krieges im Jahr 1975 wurden etwa 150.000 Kinder mit physischen und mentalen Einschränkungen im Land geboren. Die Familien dieser Kinder erhalten nur selten eine finanzielle Unterstützung. Stattdessen werden sie häufig diskriminiert und stigmatisiert. Auch aufgrund fehlender Bildungseinrichtungen und Infrastruktur bleiben Behinderte in ihrer vollwertigen gesellschaftlichen Teilhabe eingeschränkt. Ohne eine spezielle Förderung können sie ihre Potentiale nicht entfalten und die Chance auf ein selbstbestimmtes Leben bleibt ihnen verwehrt.

In der jahrelangen Zusammenarbeit konnte vor Ort eine Organisation aufgebaut werden, die sich inzwischen erfolgreich selbst finanziert und sich auch weiterhin der Förderung von Kindern, insbesondere Kinder mit Autismus, widmet.

Dabei wird viel Wert auf die Entwicklung von Methoden und Konzepten gelegt, welche wiederrum durch Schulungen und Weiterbildungen an Eltern und Lehrer:innen weitergegeben werden.

Gezielt werden aber auch Organisationen, Schulen und Gruppen etwa bei der Entwicklung ihrer Fähigkeiten und Einrichtungen unterstützt. Ein sehr eindrucksvolles Beispiel war die Umsetzung eines Lehrplans für Kinder mit Autismus. Dieser konnte aufgrund der guten Ergebnisse an einer Pilotprojektschule im Rahmen eines Regierungsprogramms in ganz Vietnam eingeführt werden. So profitieren durch Multiplikation Tausende von den verbesserten Lehrmethoden. Insbesondere die Schulung von Lehrer:innen, damit diese zukünftig ihren Unterricht auf die Bedürfnisse von Kindern mit Autismus ausrichten können steht im Fokus unserer Arbeit in Vietnam. Zusätzlich werden Kinder mit Autismus durch spezielle Sprach- und Verhaltenstherapie gefördert. Dadurch lernen sie zu kommunizieren und erhalten wichtige Fähigkeiten auf dem Weg zur Selbstständigkeit. Auch die Eltern der Kinder werden einbezogen und speziell geschult, damit sie mit ihren teilweise non-verbalen Kindern besser kommunizieren und diese auch zu Hause weiter fördern können.

Die Kinder sollen bei ihrer Eigeninitiative und in ihrer Kreativität gefördert werden und ihnen so langfristig eine Chance auf ein selbstbestimmtes Leben gegeben werden. Durch frühes Eingreifen, richtige Behandlung und spezielle Bildung werden enorme Entwicklungsmöglichkeiten eröffnet. Zudem werden die Familien erheblich entlastet. Mit dem Projekt soll außerdem ein Bewusstsein für Menschen mit geistigen oder körperlichen Einschränkungen in der Politik und der Gesellschaft geschaffen und ihre Diskriminierung reduziert werden. Durch die wirtschaftliche wie soziale Förderung soll den Kindern und ihren Familien ein Ausweg aus der Armut und die Teilhabe an der Gesellschaft im Rahmen ihrer Fähigkeiten ermöglicht werden. Insgesamt soll durch das Projekt die Lebensqualität der Kinder verbessert werden.

Wir unterstützen jedoch viele weitere Projekte in der Region.
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