Integrationscafé, Hattersheim

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden in Hattersheim Sozialbauwohnungen geschaffen. Inzwischen ist die sogenannte Hattersheimer Siedlung als sozialer Brennpunkt bekannt. Dort wohnen viele Geflüchtete, Familien mit Migrationshintergrund und sozial benachteiligte Familien. Dadurch entstehen häufig Integrationsproblematiken, sowie soziale Herausforderungen. Sprach- und kulturelle Barrieren verstärken die soziale Isolation und erschweren gesellschaftliche sowie berufliche Integration. Dies betrifft vor allem Frauen, da in den Familien vorrangig die Männer erwerbstätig sind. Auch die Folgen für junge Menschen sind weitreichend: Kinder und Jugendliche aus sozial benachteiligten Familien mit oder ohne Migrationshintergrund haben deutliche Nachteile im Bildungszugang, häufig niedrigere Schulabschlüsse und dadurch später weniger Chancen auf dem Arbeitsmarkt.

In dem Projekt in Hattersheim am Main, einer Stadt im südhessischen Main-Taunus-Kreis im Südwesten Deutschlands, wird sozial benachteiligten Familien durch Deutschkurse und einer Anlaufstelle geholfen. Dadurch soll die Integration von Familien mit Migrationshintergrund langfristig gefördert werden.

Das Projekt richtet sich an Frauen und Mütter aus sozial benachteiligten Familien aus der Hattersheimer Siedlung. Für sie stellt der berufliche Einstieg häufig eine besonders große Herausforderung dar. Zu den klassischen Fragen wie der Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie Möglichkeiten der Kinderbetreuung kommen noch Fragen nach der Anerkennung von Qualifikationen, mangelnde Kenntnisse über den deutschen Arbeitsmarkt und sprachliche Barrieren hinzu. Die Frauen sind daher überdurchschnittlich häufig armutsgefährdet.

Seit Ende 2018 gibt es den „Mama lernt Deutsch-Kurs“ in der Hattersheimer Siedlung. Hier wird Müttern ohne Job und mit kleinen Kindern die Möglichkeit geboten, Deutsch zu lernen, um damit für die Familien die Chance auf Integration zu erhöhen. Während des Kurses wird eine qualifizierte Kinderbetreuung angeboten, damit sich die Frauen in Ruhe ihrem Kurs widmen können. Hier kommen auch die Kinder frühzeitig mit der deutschen Sprache in Berührung.

Parallel zu dem Deutschkurs hat sich das von Projektverantwortlichen betreute Sprachcafé gebildet. Hier gibt es einen regen Zulauf von Frauen, die entweder bereits den Deutschkurs absolviert haben und auf einen Platz im nächsten Kurs warten oder noch keinen Platz im Kurs haben und trotzdem schon Deutsch lernen wollen. Zudem kommen immer mehr Frauen, die einfach Gesellschaft, eine Möglichkeit zum Austausch oder Ansprechpartner:innen für Fragen und Probleme suchen. Außerdem wird im Projekt an drei Tagen der Woche eine Hausaufgabenbetreuung angeboten, in der Kinder unterstützt werden, deren Eltern die Möglichkeit einer Mittagsbetreuung für ihre Kinder in der Schule aus finanziellen oder kulturellen Gründen nicht wahrnehmen.

Durch den Deutschkurs werden sprachliche und kulturelle Barrieren abgebaut und den Familien die deutsche Sprache und Kultur nähergebracht. Außer Sprachkenntnissen soll den Müttern aber auch Verlässlichkeit, Sicherheit und Selbstvertrauen für den Start in ein neues Leben vermittelt werden. Hinzu kommt, dass die Frauen durch den Austausch mit anderen und mit den Verantwortlichen im Projekt eine:n Ansprechpartner:in haben, wodurch viele Probleme, die bei der Integration entstehen, frühzeitig erkannt und gelöst werden können. Ziel des Projektes ist es, den Familien und vor allem den Kindern der Siedlung eine bessere Ausgangssituation für ihr Leben zu verschaffen, indem sie möglichst früh unterstützt und gefördert werden. Dadurch, dass ihre Mütter im Projekt Deutsch lernen, wird auch den Kindern der Zugang zur fremden Sprache erleichtert, wodurch ein einfacherer Start in Kindergarten und Schule ermöglicht wird. Langfristig erhöhen sich dadurch die Chancen der Kinder auf eine gleichwertige schulische Ausbildung.

Mit Ihrer Spende ermöglichen Sie die Kinderbetreuung während des Deutschkurses und unterstützen die Finanzierung des Lehrers der Hausaufgabenbetreuung.