Jugendzentrum, São Lourenço Da Mata
In dem Jugendzentrum wird den Kindern und Jugendlichen durch Sport-, Musik und Bildungsangebote eine Alternative zu Langeweile, Kriminalität und Perspektivlosigkeit geboten.
Projekthintergrund
Das Schwellenland Brasilien ist weltweit eines der Länder mit der ungerechtesten Besitz- und Einkommensverteilung. Diese extreme soziale Ungleichheit wird sichtbar an dem Kontrast von ursprünglich illegalen Armutssiedlungen – sogenannte Favelas – die in der Nähe von urbanen modernen Zentren neben teuren Geschäftsvierteln liegen. Heute leben mehr als 12 Millionen Menschen in Brasilien in fast 16.500 Favelas unter prekären Lebensverhältnissen. Es gibt kein fließendes Wasser, kein funktionierendes Abwassersystem und eine ineffiziente Müllentsorgung. Armut, Drogen und Gewalt beherrschen den Alltag in den Armenvierteln. Am meisten leiden unter diesen Missständen Kinder und Jugendliche. Während die Eltern den ganzen Tag arbeiten, um das Überleben der Familie zu sichern, haben die Kinder und Jugendlichen nach der Schule keine Beschäftigung. Ihnen fehlt es an sicheren Räumen zum Spielen, sinnvollen Beschäftigungen für die persönliche Entwicklung und qualifizierten Bildungsangeboten, die ihnen später einen qualifizierten Beruf ermöglichen. Die Langeweile und die hoffnungslose Situation vor Ort führt stattdessen oft zu frühem Drogenmissbrauch oder dazu, dass die Jugendlichen Mitglied in kriminellen Banden werden.
Zielgruppe
Für viele der rund 16.000 Kinder und Jugendlichen in São Lourenço da Mata gibt es nachmittags nach der Schule nicht viel zu tun. Ein Großteil der Familien lebt in extremer Armut. In nicht wenigen Fällen müssen Kinder und Jugendliche die Schule abbrechen, um zum Familieneinkommen beizutragen. Die prekäre Lebenssituation führt dazu, dass die Kinder in einem Klima der Gewalt, Kriminalität und Drogen aufwachsen. Die schlechte Qualität der Bildung an den staatlichen Schulen vor Ort und eine hohe Schulabbrecherquote führen oft dazu, dass ein Großteil der Jugendlichen aus den Armenvierteln später keine faire Chance auf dem Arbeitsmarkt bekommt. So haben sie nur selten die Möglichkeit, dem Teufelskreis aus Armut, Drogen- und Gewaltkriminalität zu entfliehen.
Projektziele
Das Jugendzentrum folgt dem Motto, dass Bildung, Musik und Sport die Schlüssel für ein erfolgreiches Leben sind. Daher wird neben Sportkursen auch Englischunterricht angeboten und die Kinder und Jugendlichen bekommen die Möglichkeit ein Instrument zu erlernen. Durch den Sport – im Zentrum liegt der Fokus auf dem Boxsport und Fußball– lernen die Kinder Respekt untereinander und Disziplin. Dabei verfolgt das Jugendzentrum ein erfolgsversprechendes Konzept: An den Angeboten darf nur teilnehmen, wer auch zur Schule geht und seine Hausaufgaben gemacht hat. Die Hausaufgaben werden gemeinsam vor dem Training erledigt.
Durch die Nachmittagsangebote entkommen rund 400 Kinder ihrem monotonen kinderunfreundlichen Alltag inmitten von Armut und Kriminalität. Sie verbringen ihre Freizeit nicht mehr auf der Straße, wo sie in Kontakt mit Drogenkriminalität kommen und gehen stattdessen sinnvollen Aktivitäten nach. Sie werden in ihrer Kreativität und ihrer Bewegung gefördert und in ihrem Selbstwertgefühl gestärkt. Durch die Bildungsangebote im Projekt können die Kinder ihre schulischen Leistungen verbessern und haben später bessere Chancen auf einen qualifizierten Beruf. So wird den Kindern ein alternativer Lebensweg zum organisierten Verbrechen aufgezeigt.
Des Weiteren legt das Zentrum viel Wert auf Müllvermeidung und Recycling. So werden beispielsweise alte Plastikflaschen zu Kunstwerken umgestaltet und die Kinder lernen statt auf Einwegflaschen oder Einwegbecher wiederbefüllbare Trinkflaschen zu verwenden.
Neben der Arbeit mit den Kindern unterstützt das Zentrum allerdings auch die Erwachsenen, beispielsweise juristisch bei arbeitsrechtlichen Problemen oder bei der Beantragung von staatlichen Unterstützungsleistungen.
Was Ihre Unterstützung bringt
Mit ihrer Spende unterstützen Sie den Ausbau und Betrieb des Jugendzentrums. Auch wenn alle Lehrer und Helfer ehrenamtlich tätig sind fallen Kosten für den Betrieb des Zentrums an wie z.B. Wasser und Nahrungsmittel. Außerdem wird derzeit das Zentrum ausgebaut, damit den Kindern mehr Platz zur Verfügung steht.