Geschützt Lernen, Dehradun

Dehradun - Indien

Das Projekt bereitet Straßenkinder mit Bildungskurse darauf vor eine Regelschule zu besuchen und unterstützt sie auf ihrem Bildungsweg.

Projektinfos
Projektort
Dehradun, Indien
Weltkarte Punkt Asien
Schwerpunkt
ErnährungGleichberechtigungHochwertige Bildung für alleKinderarbeit abschaffen
Projektlaufzeit
Seit 2015
Zielgruppe
Straßen- und Slumkinder
Sustainable Development Goals

Hauptziele: SDG 4 

Nebenziele: SDG 2 und SDG 3

Projekthintergrund

Durch eine dynamische wirtschaftliche Entwicklung konnte die größte parlamentarische Demokratie der Welt in den letzten Jahren viele Erfolge erzielen. Von dem Aufschwung des Schwellenlandes profitieren jedoch nicht alle im Land, Indien bleibt von extremer Ungleichheit geprägt und etwa ein Viertel der Bevölkerung lebt unterhalb der Armutsgrenze. Insbesondere Kinder und Frauen sind häufig die Leidtragenden. Zwar gibt es keine offiziellen Zahlen, aber Schätzungen zufolge liegt die Zahl der indischen Kinder die auf der Straße leben bei etwa 18 bis 20 Millionen. Die meisten von ihnen in den großen Städten, wodurch die Anzahl der Straßenkinder in Nord- und Zentralindien deutlich höher als in Südindien ist. Einerseits gibt es in Indien die „klassischen“ Straßenkinder, die keinen Kontakt mehr zu ihren Familien haben, da sie weggelaufen sind, ausgesetzt wurden oder verwaist sind. Andererseits gibt es solche Kinder, die mit ihren Familien aus ländlichen Regionen in die Metropolen gekommen sind und nun in Slums oder den Randbezirken der Städte, und damit faktisch auf der Straße, leben. Straßen- und Slumkinder leben meist in verwahrlosten Verhältnissen und unter unhygienischen Bedingungen. Sie leiden häufig neben Unterernährung an Krankheiten wie Tuberkulose, Typhus oder Aids. Um zu überleben, bzw. ihre Familien zu unterstützen, sammeln und verkaufen viele Kinder Müll oder machen andere Gelegenheitsjobs, in denen sie schlecht bezahlt und ausgebeutet werden. Zudem werden Straßen- und Slumkinder oftmals Opfer von Missbrauch und geraten schnell in die Abhängigkeit von Drogen oder krimineller Banden. Mädchen sind besonders gefährdet, Indien gilt als das frauenfeindlichste aller G20-Länder. Innerhalb der Gesellschaft gelten Frauen als das schwache Geschlecht, sie werden oft früh verheiratet und müssen zuhause bleiben – nur 24 % der Frauen haben bezahlte Jobs. Zusätzlich bekommen Frauen in Indien überdurchschnittlich viel Gewalt und Verachtung zu spüren.

Zielgruppe

Wie überall auf der Welt leben auch die Straßen- und Slumkinder in Dehradun, der Hauptstadt des Bundesstaates Uttarakhands im Norden Indiens, unter elendigen Bedingungen. Diesen Kindern begegnet die Gesellschaft oftmals mit Abwehr, Verachtung oder Gleichgültigkeit. Die Erkrankungen der Kinder bleiben meist unversorgt. Neben körperlichen Beschwerden leiden viele Kinder an seelischen Traumatisierungen als Folge von Ausbeutung, Hunger, Unsicherheit und Misshandlung. Insbesondere das Risiko in die Fänge von Bettlerorganisationen zu geraten ist groß. Diese, in mafia-ähnlichen Strukturen aufgebauten Organisationen machen auch keinen Halt vor Verstümmelungen der Kinder – denn Amputationen steigern das Mitleid und somit den Profit. In den meisten Fällen bleibt Kindern, die auf der Straße oder in Slums leben und arbeiten der Zugang zu Bildungsangeboten verwehrt. Dadurch wird ihnen zugleich die Chance genommen, der Armut und Abhängigkeit zu entkommen und ein menschenwürdiges Leben führen zu können.

Kinder aus ärmlichen Verhältnissen, die bereits in eine Schule besuchen, finden in ihrem Zuhause oft kein geeignetes Lernumfeld vor. Sie leben auf engstem Raum, ohne einen Tisch, geschweige denn Elektrizität. Dies hat oft zur Folge, dass ihre schulischen Leistungen hinter denen anderen Kindern zurückbleiben.

Projektleiter:in
Senior Managerin, Sales Product & Programs, Deutsche Lufthansa, Neu Delhi
Sangeeta Sharma

Meiner Ansicht nach sind Straßenkinder die Opfer von Wirtschaftswachstum, Krieg, Armut, Verlust traditioneller Werte, häuslicher Gewalt, körperlichem und seelischem Missbrauch. Unsere Bewegung hilft diesen Kindern, ihre Lebensbedingungen zu verbessern und ihre Armut zu lindern, und das kann nur durch Bildung erreicht werden. Es bleibt noch viel zu tun, aber ich schlafe nachts in dem Wissen, dass ich in kleinster Weise etwas bewirkt habe

 

Senior Managerin Sales Product & Programs, Deutsche Lufthansa, Neu Delhi

Projektziele

Die Philosophie des Projektes ist es, dass Bildung der Grundstein für Weiterentwicklung und Selbstständigkeit ist. Zudem wird der Ansatz verfolgt, dass es kein Kind gibt, was nicht erreicht werden kann – man muss nur den richtigen Zugang finden. Somit ist es das erklärte Ziel Straßenkinder eine Lebensperspektive zu verschaffen. Hierfür sprechen in erster Instanz Sozialarbeiter in den Slums vor Ort Straßenkinder aktiv an und machen sie auf die Angebote der Bildungsstätte aufmerksam. So können etwa 3.351 Kinder und Jugendliche erreicht werden. In insgesamt 47 Lernzentren erhalten die Kinder dann Nachhilfe, Lernunterstützung und Beratung. Eins dieser Lernzentren ist das von help alliance finanzierte New Haven Lernzentrum, das von 200 Kindern von der Vorschule bis zur Jahrgangsstufe 8 besucht wird. Sie bekommen dort Nachhilfe in Englisch, Hindi, Mathe, Wissenschaft, Sozialkunde und Informatik. Mit dem im Zentrum aufgebauten Grundwissen soll den Kindern später ermöglicht werden, am regulären staatlichen Schulunterricht an einer Regelschule teilzunehmen. Nach erfolgreicher Eingliederung in das Schulsystem erhalten die Kinder aber weiterhin Betreuung und Lernunterstützung. Jugendliche, die schon zu alt sind um noch in einer Regelschule eingeschult zu werden, werden in das Open basic education-Programm aufgenommen und im Zentrum unterrichtet. Das Bildungsprogramm bietet unter anderem Computerkurse an, die grundlegende Fähigkeiten vermitteln sollen und so später einen Einstieg in den modernen Arbeitsmarkt erleichtern. Zudem wird im Projekt mit Computer Aided Learning Programmen gearbeitet, da die Erfahrung gezeigt hat, dass die Kombination aus Audio und visuellen sowie interaktiven Komponenten erheblich dabei hilft, die Aufmerksamkeit der Kinder zu halten. Ebenfalls erklärte Ziele des Projektes sind es, sportlichen Aktivitäten und die Kreativität der Kinder zu fördern. Außerdem werden die Kinder auch medizinisch versorgt und erhalten regelmäßige und ausgewogene Mahlzeiten und Kleidung. In dem Schlafsaal und dem Aufenthaltsraum finden die Kinder geschützte Orte um sich auszuruhen und sich zu erholen. Das Projekt fördert insbesondere Mädchen, denen aufgrund gesellschaftlicher Rangordnungen und patriarchaler Gesellschaftsstrukturen am häufigsten der Weg zu Bildung versperrt bleibt. Viele der Mädchen sind unerwünscht, verwaist oder wurden missbraucht und sind obdachlos. Um zu verhindern, dass diese auf der Straße schutzlos vielen Gefahren ausgesetzt sind, wurde in den letzten Jahren von help alliance ein umweltfreundliches Wohnheim für 200 Mädchen erbaut. In der sicheren Umgebung und neuen „Zuhause“ lernen die Mädchen wieder Vertrauen zu fassen und werden durch Verpflegung und medizinische Versorgung physisch gestärkt.

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Was Ihre Unterstützung bringt

Durch Ihre Unterstützung helfen Sie uns dabei die Personalkosten sowie die Kosten für Ernährung, Kleidung und medizinischer Versorgung der Kinder im Projekt zu finanzieren.

Ansprechpartner
Projektportfoliomanagement
Laura Single
Kontakt (069) 696 – 696 70 helpalliance@dlh.de