Bildung kickt, Frankfurt
Ausreichende Sprach- und Lesekompetenzen sind zentrale Voraussetzungen für eine erfolgreiche Integration in die Gesellschaft, die wiederum die Grundlage für ein verantwortungsvolles und selbstbestimmtes Leben bildet. Dabei kann eine steigende Anzahl der Schüler:innen in Deutschland nicht richtig lesen und schreiben. Deshalb erhalten Kinder im Rahmen des Projekts zweimal wöchentlich jeweils 90 Minuten eine Halbzeit Kompetenzunterricht und eine Halbzeit Fußballtraining.
Projekthintergrund
Ausreichende Sprach- und Lesekompetenzen sind zentrale Voraussetzungen für eine erfolgreiche Integration in die Gesellschaft, die wiederum die Grundlage für ein verantwortungsvolles und selbstbestimmtes Leben bildet. Jedoch kann eine steigende Anzahl der Schüler:innen in Deutschland nicht richtig lesen und schreiben – beispielsweise sind es bei Viertklässler*innen aktuell 25 % im Lesen und 30 % im Schreiben, welche die Mindestanforderungen der Kultusministerkonferenz nicht erreichen.
Die unzureichenden Lernleistungen zeigen sich am deutlichsten bei Kindern mit Migrationshintergrund und aus sozial schwächer gestellten Familien, denn in Deutschland steht der Bildungserfolg in einem unmittelbaren Zusammenhang mit der sozialen Situation der Familie. Die sozialen Folgen der Corona-Pandemie haben zusätzlich zu einer Verdichtung der ungleichen Bildungschancen geführt. Verluste der Lernkonzentration sind besonders stark bei Nicht-Akademikerkindern zu beobachten. Durch die Pandemie haben Viertklässler:innen im Vergleich zu den Vorjahren durchschnittlich über ein halbes Jahr Lernrückstand – bei Kindern mit Migrationshintergrund sind es im Schnitt sogar anderthalb Jahre.
Darüber hinaus macht sich die soziale Ungleichheit im Bereich Bewegung und Sport bemerkbar – auch hier wurden die Probleme durch die Pandemie weiter verschärft. Die große Zahl an sozial benachteiligten Kindern, welche sich nicht ausreichend bewegen (73 %), stieg im Jahr 2022 noch einmal auf 78 %.
Zielgruppe
Kinder aus der 3. Und 4. Jahrgangsstufe (ggf. plus eine Teilgruppe der Jahrgangsstufe 5-7)
Projektziel
Die Kinder aus der 3. und 4. Jahrgangsstufe (ggf. plus eine Teilgruppe der Jahrgangsstufe 5-7) erhalten über zwei Schuljahre hinweg zweimal wöchentlich jeweils 90 Minuten eine Halbzeit Kompetenzunterricht und eine Halbzeit Fußballtraining. Der Unterricht wird durch eine:n speziell ausgebildete:n Lehrer:in (i.d.R. Lehramtsstudierende oder bereits ausgebildete:r Lehrer:in) und das Training durch eine:n Trainer:in (i.d.R. Sportstudierende, qualifizierte Fußballtrainer:in) geleitet. Es werden überwiegend junge motivierte Menschen akquiriert, die sich über ihren Beruf oder ihr Studium hinaus engagieren möchten.
Für die jeweilige Durchführung wird eine Standortgruppe aus ca. 25 Schüler:innen immer in zwei Gruppen geteilt, sodass eine Gruppe mit dem Unterricht und die andere Gruppe mit dem Training beginnt und nach der Hälfte der Zeit gewechselt wird.
Abgerundet wird das Programm durch diverse kulturelle Aktivitäten, welche zwei bis viermal im Jahr stattfinden und vielfältig gestaltet werden, wie bspw. Rap-Poetrys, Koch-Workshops, Museumsbesuche oder auch vereinsbezogene Aktivitäten wie Stadionführungen oder Kinderpressekonferenzen. Das Abschlussturnier als großes Highlight des Jahres findet immer gegen Ende des Schuljahres statt. Dieses wird von den Kindern als sehr wichtiger Ankerpunkt im Rahmen der Programmvermittlung und für deren Motivation wahrgenommen.
Die Programmumsetzung basiert auf dem einem Dreiklang aus Sprache, Fußball und Kultur und ist nach einem ganzheitlichen Verständnis von Bildungsförderung ausgerichtet. Es werden nicht nur reines Wissen bzw. Sprachkompetenzen vermittelt, sondern durch regelmäßige und aktive Interaktion, Bewegung und soziales Verhalten gefördert und gefordert sowie kulturelle Inspiration weitergegeben. Die Stärken des Programms liegen dabei auch in den wechselseitigen Transfers zwischen den Förderbausteinen Sprache, Fußball und Kultur. Die Begeisterung für den Fußball dient den Kindern als Antrieb, sie verbessern spielerisch ihre Lernfähigkeiten – indem beispielsweise Mathe anhand einer Fußballtabelle oder Lesen mit Hilfe eines Kinderfußballbuchs gelernt wird – und beteiligen sich aktiver am Unterricht. Das wirkt sich auch positiv auf ihr Selbstwertgefühl aus. Kommunikation hat nicht nur im Deutschkurs hohe Priorität, sondern auch auf dem Fußballfeld oder beim Rap-Poetry-Workshop. So lernen die Kinder voneinander und miteinander.
Der Fußball dient dabei als motivierendes Instrument: Die Kombination aus einer Halbzeit Fußballtraining und einer Halbzeit Sprachunterricht bietet eine optimale methodische Abwechslung – mit dem Effekt, dass sich die Kinder besser konzentrieren können, mehr Motivation für die schulischen Lerninhalte mitbringen und dazu befähigt werden, ihre Aufmerksamkeit sowie ihr Handeln in unterschiedlichen Situationen besser anpassen zu können. Außerdem fördert der Fußball als Teamsport eine positive Gruppendynamik, stärkt die sozialen Kompetenzen des Einzelnen und führt dadurch zu einer angenehmeren Lernatmosphäre im Sprachunterricht.
Eine weitere Stärke liegt in der Regelmäßigkeit des Angebots – über das ganze Schuljahr hinweg werden die genannten Förderinhalte durchgeführt. Durch dieses umfangreiche Regelangebot wird dazu beigetragen, dass sich die Kinder kontinuierlich mit den Programminhalten auseinandersetzen. Das führt dazu, dass sich die genannten wechselseitigen Beziehungen zwischen den Bausteinen, beispielsweise durch Motivation, Inspiration oder Sprachanlässe, wiederholen und verfestigen.
Was ihre Unterstützung bewirkt
Mit Ihrer Unterstützung kann das Programm an vier Frankfurter Schulen durchgeführt werden.