Ausbildungszentrum, Ballingho
Im Projekt finden arbeitslose Jugendliche und zurückgekehrte Migrant:innen seit 2019 durch eine Ausbildung in der Agrarwirtschaft neue Perspektiven für eine unabhängige Zukunft. Ziel des Projektes ist die langfristige finanzielle Unabhängigkeit von Fördergeldern. Dazu soll im Jahr 2023 das Projekt ausgebaut werden.
Projekthintergrund
Im Jahr 2017 kam es in Gambia nach einer 22-jährigen Diktatur überraschend zu einem demokratischen Regimewechsel. Dennoch bleibt die wirtschaftliche Situation im kleinsten Land des Kontinents fragil und die Jugendarbeitslosenrate liegt bei fast 40%. In ländlichen Regionen leben circa 70% der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze. Diese Realität führt dazu, dass das Land in Relation zu seiner Bevölkerung die höchste Abwanderungsrate in Subsahara-Afrika hat. Seit dem Rückführungsabkommen zwischen der Europäischen Union, der Internationalen Organisation für Migration und Gambia im Juli 2018 werden allerdings viele Migranten wieder rückgeführt. Es kommt infolgedessen zu einer zusätzlichen Belastung des Arbeitsmarktes. Diese meist jugendlichen Migranten tragen ein hohes Maß an Hoffnungslosigkeit und Frustration über die persönliche Situation in sich und in der Heimat erwartet sie neben der Angst vor der sozialen Stigmatisierung selten eine Berufsperspektive. Eine Rückkehr zu ihren Familien ist aus Angst und Scham für sie häufig keine Option. Ohne eine langfristige Perspektive besteht das Risiko, dass die Verzweiflung der entwurzelten jungen Menschen schnell in eine Form von Unruhen und Gewalt umbricht. Somit droht die Verschärfung bestehender sozialer Probleme und eine Destabilisierung der Gesellschaft.
Diesen jungen Menschen eine Perspektive zu eröffnen hat sich das Projekt in Ballingho, im von Landwirtschaft geprägten Upper-Baddibu Distrikt, am Nordufer des Gambia Flusses circa 120 Kilometer im Landesinneren zum Ziel gesetzt. Nachdem die ersten Jahrgänge bereits erfolgreich ihre Ausbildung abgeschlossen haben, soll nun mit dem Ausbau des Projektes die Grundlagen für eine langfristige Wirtschaftlichkeit und somit finanzielle Unabhängigkeit von ausländischen Fördermitteln geschaffen werden.
Zielgruppe
Im Projekt werden in der zweijährigen Ausbildung jeweils 80 junge Gambier:innen in verschiedenen Aspekten der Landwirtschaft unterrichtet. Ein Fünftel der Ausbildungsplätze ist für die Rückkehrer:innen reserviert.
Projektziele
In dem Ausbildungszentrum wird den Jugendlichen neben einer landwirtschaftlichen viersemestrigen Ausbildung auch ökonomisches Wissen vermittelt. Ergänzt werden die Unterrichtseinheiten durch intensive Lerneinheiten mit Volunteers, die einerseits zu einer Vertiefung des ökonomischen Lehrstoffes und andererseits zu einem kulturellen Austausch beitragen.
Durch den landwirtschaftlichen Schwerpunkt wird von Anfang an die Versorgung der Bevölkerung mit lokalen Lebensmitteln sichergestellt und somit auch Hunger in einer Region bekämpft, in der viele Menschen unterhalb der Armutsgrenze leben. Durch die Vermittlung von ökonomischem Wissen sollen gleichzeitig Perspektiven für einen zukünftigen Handel mit den angebauten Waren geschaffen werden und somit die Aussicht auf ein finanziell unabhängiges Leben entstehen.
Durch das Projekt können die Jugendlichen neue Hoffnung schöpfen und erfahren gleichzeitig neue Wertschätzung in Bezug auf ihr Potential. Die wirtschaftliche Situation ihres Landes, so wie ihre eigene aktiv mitgestalten zu können, nimmt ihnen die Gefühle der Ohnmacht und Machtlosigkeit. Dem Leben der Jugendlichen kann so eine neue Richtung und die Aussicht auf eine unabhängige selbstbestimmte Zukunft gegeben werden.
Insbesondere dadurch, dass junge Frauen und Männer gemeinsam, gleichberechtig in dem Projekt lernen stärkt das Projekt auch die Rolle der Frau als gleichwertiges Mitglied in der gambischen Gesellschaft.
Dadurch, dass die Ausbildung vielfältige landwirtschaftliche Berufsfelder umfasst, bietet sie den Absolventen eine Vielzahl an zukünftigen Erwerbsmöglichkeiten. Somit können die Jugendlichen nach ihrer Ausbildung gemäß ihren Talenten und wirtschaftlichen Möglichkeiten im Land einen Beruf auszuüben und ein dauerhaftes Einkommen generieren. Das Projekt soll zudem als Vorbild auf den Leistungswillen und die Einsatzbereitschaft der Jugendlichen im ganzen Land wirken, um letztendlich die hohe Jugendarbeitslosigkeit zu bekämpfen.
Dass das Projekt wirkt, zeigt sich in den weiteren Lebenswegen der Absolventen. Vom ersten Jahrgang mit 33 Absolventen haben bereits 13 eine Anstellung gefunden und 17 ihr eigenes Unternehmen aufgebaut.
Das nächste Ziel ist die finanzielle Eigenständigkeit des Projektes. Dafür soll die Geflügelzucht ausgebaut werden, um zukünftig eine Diversität an Geflügelarten zu ermöglichen und die Produktion zu steigern.
Was Ihre Unterstützung bringt
Mit Ihrer Unterstützung helfen Sie und die Geflügelhaus und das große Freilandgehege auszubauen um so die finanzielle Unabhängigkeit des Projektes zu sichern.