Perspektiven schaffen auch in Zeiten der Krise in Kyazanga, Uganda
Schrittweise Wiedereröffnung der Bildungseinrichtungen / Eröffnung eines Fachtrakts für Naturwissenschaften
Selbst während der Corona-Krise macht unser Projekt „Landwirtschaft macht Schule“ an der St. Anthony Secondary School in Kyazanga/Uganda gute Fortschritte. In Uganda ist die Qualität der staatlichen Schulen aufgrund überfüllter Klassen sowie des schlecht ausgebildeten Lehrpersonals mangelhaft und die Schulabbrecherquote ist schon in der Grundschule immens hoch. Gleichzeitig können viele Eltern die Kosten für private Sekundarschulen nicht aufbringen. Durch die Unterstützung der St. Anthony Secondary School in Kyazanga, im Südwesten Ugandas, zielt das Projekt von help alliance darauf ab, jungen Menschen aus sozial benachteiligten Familien eine qualitativ hochwertige Sekundarschulbildung zu ermöglichen, um ihre künftigen Berufsaussichten zu verbessern. Kyazanga selbst liegt in einem ländlichen Gebiet, in dem die meisten Familien ihr Einkommen durch die Landwirtschaft erwirtschaften; daher soll das bereits bestehende landwirtschaftliche Profil der Schule weiter ausgebaut werden. Im letzten Jahr wurde ein Fachtrakt für Naturwissenschaften und auch eine landwirtschaftliche Lehrwerkstatt mit modernen Maschinen fertiggestellt. Derzeit soll das baufällige Verwaltungsgebäude, das provisorisch auch als Bibliothek genutzt wird, durch ein modernes Verwaltungszentrum ersetzt werden. Gleichzeitig ist geplant, den Bau und die Ausstattung von zwei IT-Räumen einschließlich einer Schulbibliothek zu ermöglichen. Da mehrere Klassenräume provisorisch als Schlafräume genutzt werden, ist langfristig der Bau eines Internats geplant.
Mit einer konsequenten Politik, regelmässigem Austausch mit Wissenschaftlern und zahlreichen gezielten Tests in den letzten Monaten ist es der Regierung Uganda’s bisher gelungen, die COVID-19-Infektionsrate relativ niedrig zu halten – trotz des aktuellen Anstiegs der Fallzahlen. Diese Politik war jedoch mit schwerwiegenden Konsequenzen verbunden. In einem Land mit Klassengrössen von bis zu 100 Schüler:innen, vielen Internaten mit riesigen Schlafsälen und beengten Wohnverhältnissen in den Dörfern, gab es kaum einen Mittelweg zwischen Abriegelung und steigenden Infektionsraten. Seit dem 20. März sind alle Schulen in Uganda wegen der Covid-19-Pandemie geschlossen. Insbesondere nichtstaatliche Schulen wie die St. Anthony-Schule waren von der Abriegelung stark betroffen. Während die Regierung in den letzten Monaten der Abriegelung weiterhin die Gehälter der Lehrer:innen an den staatlich geförderten Schulen bezahlte, konnte sich die Mehrheit der Privatschulen dies nicht leisten. Viele Lehrer:innen verloren ihre Arbeit und hatten Schwierigkeiten, ihren Lebensunterhalt zu verdienen und mit ihren Familien zu überleben. Auch die Eltern können sich das Schulgeld jetzt nicht mehr leisten, um die Schulen vor der Insolvenz zu retten, da sie während der Corona-Krise und der Wochen der Abriegelung ihre Arbeit und ihr Einkommen verloren haben. Nun hat das Ministerium für Bildung und Sport beschlossen, die Bildungseinrichtungen ab Oktober 2020 schrittweise wieder zu öffnen. Vorerst gilt die Öffnung nur für die Abschlussklassen.
Die Fortführung des Projekts „Landwirtschaft macht Schule“ an der St. Anthony Secondary School ist wichtiger denn je, besonders in Krisenzeiten. Sie stärkt das Vertrauen in die Bildungseinrichtungen und gibt den Schülern trotz einer zusammenbrechenden Weltwirtschaft berufliche Perspektiven in ihren Heimatländern.