„Viele Mütter setzen hier ihre Kinder aus“, sagt Lederer. „Nicht weil sie wollen – weiß Gott nicht. Sondern weil sie hoffen, dass ihre Kinder bei jemand anderem bessere Chancen auf ein besseres Leben haben.“ Mickey Lederer nimmt einige dieser Kinder auf – und versucht, ihnen einen besseren Start ins Leben zu ermöglichen. Gemeinsam mit Martina Reiser ist sie Projektleiterin des Safe House, eines Zuhauses für Halbwaisen und Waisen, das seit 2001 besteht und das seit 2010 von der help alliance gefördert wird.
15 Kinder und Jugendliche leben hier derzeit, haben ein sicheres Zuhause gefunden, fernab von Gewalt, Alkohol und Drogen. Sie gehen zur Schule oder studieren, werden aufs Leben vorbereitet und zu selbstbewussten Erwachsenen, die ihre Erfahrungen eines liebevollen Zuhauses mit in ihr Leben nehmen.
Ein Leben in München – und eines in Johannesburg
Und Lederer? Sie fliegt Teilzeit, wechselt sich mit ihrer Kollegin ab und ist alle zwei Monate vor Ort im Safe House. Lebt mit den Kindern. Leidet mit ihnen. Lacht mit ihnen.
„Wir sind Begleiterinnen für die Kinder und Jugendlichen“, sagt sie. „Wir machen mit ihnen Hausaufgaben, erledigen Behördengänge. Wir sind nicht ihre Mütter, aber wir sind eine Konstante in ihrem Leben. Wir geben ihnen Halt.“
Natürlich sei es manchmal aufwendig, sich um das Projekt und um die Jugendlichen zu kümmern. Und dennoch lohne sich jeder einzelne Tag. „Ich gebe vielleicht viel – aber ich bekomme noch mehr“, sagt Lederer. „Ich habe gesehen, wie die Kinder aufwachsen, ich habe sie in ihr Leben begleitet. Und nun sehe ich, wie sie selbstbewusste, zielstrebige Erwachsene geworden sind. Wie sie sich umeinander kümmern, füreinander und für sich selbst einstehen. Das alles erfüllt mich mit großer Freude.“
Und tatsächlich ist es psychologisch erwiesen, dass Helfen gut tut: Der Körper schüttet Glückshormone aus, wenn wir einem anderen Menschen etwas Gutes tun. Mickey Lederer formuliert es so: „Es ist ein großes Glück, dass ich zur richtigen Zeit am richtigen Ort war und das Safe House kennenlernen konnte. Die Beziehung, die ich zu den Kindern aufbauen konnte, ist durch nichts zu ersetzen.“